Objekt des Monats
September 2021
Der blinkende Nebel im Schwan

 
 

Der planetarische Nebel im Sternbild Schwan trägt die Katalognummer NGC 6826. Er ist 2200 Lichtjahre von der Erde entfernt und hat eine Helligkeit von 8,8 mag.  Der Zentralstern von NGC 6826 ist einer der hellsten bekannten Zentralsterne in einem planetarischen Nebel, denn seine Helligkeit beträgt 10,6 mag. Diese Tatsache hat dem Nebel zu seinem Namen verholfen.

 
 

Bild Wikipedia Hubble Weltraumteleskop

Beim Beobachten dieses planetarischen Nebels mit einem etwa 8 Zoll-Teleskop scheint dieser zu blinken. Dieser Effekt hat ihm den Beinamen Blinking Planetary eingebracht. In größeren Geräten verschwindet der Effekt wieder. Der Nebel selbst blinkt aber nicht. Das Blinken wird von unseren Augen verursacht.
Schaut man direkt auf den punktförmigen Zentralstern, erscheint dieser heller als der Nebel. Bei indirektem Sehen, also am Zentralstern vorbei, erscheint dieser defokussiert und damit wird die Flächenhelligkeit des Nebels größer.1
NGC 6826 kann aufgrund seiner Helligkeit schon in einem 7x50 bzw. 10x50 Feldstecher gesehen werden. Allerdings erscheint er dann sternenförmig.
Schon mit einem Teleskop mit 2,5 bis 3 Zoll Öffnung, erscheint der Nebel bei mittleren Vergrößerungen zwar klein, aber deutlich als leicht runde Nebelscheibe. Der Nebel selbst ist aber nur bei indirektem Sehen zu erkennen. Schaut man direkt auf das Objekt, erscheint der nur schwach leuchtende Zentralstern. Der Hauptteil des Nebels ist mit einer Ausdehnung von 27 x 24 Bogensekunden deutlich kleiner als Jupiter, so dass man ruhig höher Vergrößern kann, etwa so viel wie die doppelte Millimeterzahl der Teleskopöffnung.
Ab 4 bis 6 Zoll Öffnung erscheint der Nebel und der Zentralstern deutlich heller. Strukturen sind selbst bei höheren Vergrößerungen nicht zu erkennen. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung erscheint der Nebel dann in einer blau-grünen Farbe und leicht oval. Der Zentralstern ist nur bei längerem Anvisieren direkt in der Nebelschale zu

 
  erkennen. Hohe Vergrößerungen um 250-fach zeigen innerhalb des Nebels eine längliche Schalenstruktur. Dabei hilft der Einsatz eines Nebelfilters vom Typ O-III, um diese Strukturen deutlich besser sichtbar zu machen.2  
 
Peripheres Sehen wird in der Astronomie auch als indirektes Sehen bezeichnet und meint damit eine spezielle Beobachtungstechnik, um sehr lichtschwache Sterne und flächenhafte Objekte (Nebel) besser erkennen zu können.
Fixieren wir bei Dunkelheit ein Objekt mit dem Auge, so fällt sein Bild auf den zentralen Bereich der Netzhaut. Die Zapfen dort bekommen möglicherweise nicht genug Licht, um einen Sinnesreiz auszulösen. Deshalb können wir besonders schwache Objekte besser mit den peripher angeordneten Stäbchen erfassen.
Bild
Dazu dürfen wir das Objekt aber nicht direkt fixieren, sondern müssen versuchen, absichtlich daran vorbeizusehen, damit das Bild auf die lichtempfindlicheren Bereiche der Netzhaut fällt.
   
  Auf länger belichteten Aufnahmen erscheinen links und rechts der Nebelschalen zwei helle Flecken, welche als schnelle Emissionsregionen mit niedriger Ionisierung (Fast Low-Ionization Emission Regions, FLIERS) bekannt sind. Diese Flecken sind, verglichen mit dem Alter des Nebels, relativ junge Strukturen. Sie entstehen durch gering ionisiertes Gas, dass sich mit hoher (Überschall) Geschwindigkeit nahe der Symmetrieachse und innerhalb der Nebelschale nach außen bewegt.
Bei Planetarischen Nebeln und Supernova Resten sind bei diesen meist die grünen O-III Linien bei 496 nm und 501 nm dominant.
Deshalb kommten zur Kontrastverbesserung bei hellem Zentralstern OHII-Filter oder HCS-Filter für die visuelle Beobachtung zum Einsatz und bringen deutliche Verbesserung. H-alpha-Filter setzen dagegen hauptsächlich Astrofotografen ein, um Sternentstehungsgebiete kontrastreicher als den Zentralstern wieder zu geben.
Bei Sternentstehungsregionen ist die rote HII-Line bei 656 (H-alpha) am stärksten. Indem 3 Bilder mit verschiedenen Linienfiltern kombiniert werden, lassen sich Falschfarbenbilder mit physikalisch interessantem Hintergrund generieren. Einzelne Linienfilteraufnahmen kann man auch mit echten RGB-Bildern zu einem L-RGB Bild mit realitätsnahen Farben kombinieren.3
 
 

Quellen
1 - Wikipedia
2 - https://astrofan80.de/odm/ds_n6826.html
3 - http://www.astrode.de/ngc6826.htm