Objekt des Monats
August 2020
Messier 10 und 12, ein ungleiches Paar

 
 

Messier 12 ist ein Kugelsternhaufen im Sternbild Schlangenträger. Er befindet sich nur 3,4 Grad von Messier 10 entfernt, tatsächlich sind beide Kugelsternhaufen nur 2000 Lichtjahre voneinander entfernt. Auch M10 ist ein Kugelsternhaufen und er weist einen interessanten Kontrast zu M12 auf.  

 
   
   Auffindkarte Mitte August um 22 Uhr, Blick Richtung Süden  
 
Das Sternbild Schlangenträger und Umgebung

Die Kugelsternhaufen in dieser Auffindkarte sind mit den Nummern des Messier-Katalogs bezeichnet. Neben den 7 Kugelsternhaufen des Messier-Katalogs im Sternbild Schlangenträger (M9, M10, M12, M14, M19, M62, M107) sind zwei Kugelsternhaufen im Sternbild Skorpion (M4, M80), sowie zwei Kugelsternhaufen im Sternbild Schütze (M22, M28) in der Auffindkarte eingetragen. 

 
 

Steckbriefe:

 
 
Typ Kugelsternhaufen  
Katalognummer M 10, NGC 6254 M 12, NGC 6218
Klassifikation VII IX
Sternbild Schlangenträger  
Helligkeit 6,6 mag 6,1 mag
scheinbarer Durchmesser 20 Bogenminuten 16 Bogenminuten
Entfernung 14 300 Lichtjahre 16 000 Lichtjahre
Durchmesser 82 Lichtjahre 75 Lichtjahre
 
 
M 10 M 12, Bilder Wikipedia, Hubble Weltraumteleskop
 
 

Messier 10

 

Entdeckung 

 
 
 

Entdeckt wurde der Kugelsternhaufen von Charles Messier am 29. Mai 1764, einen Tag vor seinem Nachbarn M12. Messier beschrieb ihn als kleinen aber schönen „Nebel ohne Sterne“. 20 Jahre später bezeichnet ihn Wilhelm Herschel (1738-1822) als "wundervollen Haufen sehr dicht gedrängter Sterne" mit keiner Spur eines Nebels. Sein Sohn John Herschel (1792-1871) stellt Sterne von 10. bis 15. Größe fest (tatsächlich ab 12 mag), die in einem leuchtenden Zentrum ohne Kern gipfeln. Lord Rosse (1800-1867) erkannte in seinem Riesenteleskop mit einer Öffnung von 1,8 Meter erstmals eine dunkle Stelle am Oberrand, und dass das obere Sechstel des Haufens viel lichtschwächer als der Großteil ist und am Südrand eine dunkle Trennlinie.

 
 

Beschreibung und Beobachtung

 
 
 

M10 weist einen hellen, dichten Kern auf, der einen Durchmesser von 12 Bogenminuten hat.
Schon im 8×30-Feldstecher ist der Kugelsternhaufen als Nebelfleck zu erkennen, mit einem 10×50 Feldstecher sieht man ihn als ein kleines, verschwommenes Scheibchen, das mit 10-cm-Öffnung etwas länglich und in einem 10- Zoll- Teleskop groß erscheint. Die 25 hellsten Einzelsterne bis etwa 15 mag sind erst in einem Sechs- bis Achtzoll- Teleskop zu erkennen. Noch größere Öffnungen zeigen einen kompakten Kern von 4' (Bogenminuten) und einen Halo von 15', in dem einige Sterngruppen ketten- oder spiralförmig angeordnet sind. 

 
 

Messier 12

 

Entdeckung

 
 
 

Entdeckt wurde die Sternansammlung M12 vom französischen Astronom Charles Messier einen Tag nach M10. Die optische Qualität der Fernrohre verbesserte sich langsam, so dass 24 Jahre später Wilhelm Herschel M12 in einige Einzelsterne auflösen konnte.

 
 

Beschreibung und Beobachtung

 
 
 

Messier 12 besitzt eine lockere Konzentration (IX). Deshalb kann der Kugelsternhaufen schon mit kleineren Teleskopen aufgelöst werden. 
Der scheinbare Durchmesser von Messier 12 beträgt 16 Bogenminuten und die Entfernung 16 000 Lichtjahre. Der Sternhaufen umkreist das Zentrum der Galaxie in einem Abstand von rund 20 000 Lichtjahre und braucht für einen Umlauf 130 Millionen Jahren. 
In M12 sind weniger massearme Sterne enthalten als erwartet. Ursache dafür könnte das mehrfache Durchqueren der Milchstraßenebene, aufgrund seiner geringen Distanz zum Zentrum der Milchstraße, sein. Dabei hat der Kugelsternhaufen massearme, also leichte Sterne auf Grund von Gezeitenkräfte eingebüßt.

Der Kugelsternhaufen besitzt eine Helligkeit von 6,1 mag und ist damit, von den 7 Kugelsternhaufen des Messier-Katalogs (9, 10, 12, 14, 19, 62, 107) im Sternbild Schlangenträger der hellste. Das Sternbild enthält insgesamt 11 Kugelsternhaufen. Der Grund für diesen Reichtum wird wohl die scheinbare Lage des Sternbilds in der Milchstraße sein. Denn das Sternbild liegt nördlich des galaktischen Äquators, dicht neben dem Zentrum im Sternbild Schütze. Sehen wir uns den Aufbau der Galaxie genauer an: Die Kugelsternhaufen sind oberhalb und unterhalb der Milchstraßenebene angeordnet, mit einer Konzentration zur Mitte hin. Das Sternbild Schlangenträger befindet sich scheinbar nahe des Zentrums der Milchstraße.