Objekt des Monats
Oktober 2016
Großer Hantelnebel

 
 

Dieser Nebel ist ein 7,5 mag heller planetarischer Nebel mit einer Flächenausdehnung von 8,0 × 5,7 Bogenminuten im Sternbild Füchschen. Er hat die Messier Katalog Nummer 27. Im Feldstecher ist er gerade als sternähnliches Objekt erkennbar, im Teleskop zeigen sich weitere Strukturen. Die Hantelform des Nebels lässt sich bereits mit Teleskopen von 10 cm Öffnung identifizieren. Feinere Strukturen zeigen sich erst in Teleskopen ab 20 cm Öffnung.

 
 

Der Zentralstern ist ein Weißer Zwerg von 14 mag und einer Temperatur von über 100.000 Kelvin. Er ist der Verursacher des Nebels. Als dieser Stern seinen Wasserstoff verbrannt hatte blähte er sich zum Roten Riesen auf und hat seine Hülle abgestoßen.
Die Restmasse des Roten Riesen war zu klein, sodass die weitere Kernfusion (Helium-Brennen) nicht einsetzen konnte. Der Stern ist weiter zusammen gefallen. Bis ein weißer Zwerg entstanden ist, in dessen Kern sich die Materie so weit verdichtet hat, dass sie entartet ist.
In dem entarteten Bereich müssen sich die Zustände der Elektronen durch Spin und Impuls unterscheiden. Da die Impulse nur diskrete unterschiedliche Werte einnehmen können, hat die Mehrheit der Elektronen fast Lichtgeschwindigkeit, was zu einer enormen Druckkraft führt, die den Stern stabilisiert. Ohne diese Entartung würde der Stern kollabieren.
Um den Zentralstern wurde an der Sternwarte von Yerkes (Wisconsin) ein noch schwächerer Begleiter gefunden. Dieser ist 17 mag hell weist momentan einen Winkelabstand von 6,5“ bei einem Positionswinkel von 214 Grad auf.  

Eberfing 8" Refraktor, 3 m Brennweite, 15 Minuten belichtet
 
 
bei längerer Belichtungszeit

Die Entfernung beträgt rund 1400 Lichtjahre. Aus dem Vergleich von alten Fotografien mit neuen fanden Astronomen in Pulkowa, dass sich der Nebel mit etwa 6,8 Bogensekunden in hundert Jahren ausdehnt. Aus dieser Expansionsrate lässt sich das Alter des Nebels auf 3 000 bis 4 000 Jahre schätzen.
Wie alle Gasnebel absorbiert er die hochenergetische Strahlung, die ausserhalb des sichtbaren Spektralbereichs liegt und emittiert sie im sichtbaren Bereich. Dadurch leuchtet der Nebel heller als sein Zentralstern.

 

 
   
 

Mitte Oktober um 21 Uhr, Blick Richtung Süden

 
  Der planetarische Nebel liegt im Sternbild Füchschen (Vulpecula).  
   
 

Zu finden ist er indem man von beta Cygni 6,7 Grad nach Westen geht, bis zu einem 4,7 mag hellen Stern. Von diesem Stern noch 5 Grad nach Süden schwenken.