Die Zeit |
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In früheren Zeiten war es üblich, die lokale Sonnenzeit zu verwenden, welche ursprünglich die von einer unkorrigierten Sonnenuhr gemessene, nicht ganz gleichmäßig ablaufenden, wahre Ortszeit (da die Sonne auf ihrer Bahn am Himmel nicht mit gleichmäßiger Geschwindigkeit läuft) ist. Die gleichmäßig verlaufende mittlere Ortszeit wurde benutzt als mechanische Uhren vorhanden waren. |
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1) die Ortszeit |
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1.1 wahre Ortszeit (WOZ)Wenn die Sonne im Orts-Meridian steht (also exakt im astronomischen Süden), beträgt die Wahre Ortszeit 12 Uhr. Vom Nordpol bis zum Südpol herrscht auf gleichem Längengrad die gleiche Wahre Ortszeit. Die Wahre Ortszeit ist auch die Zeit, die eine gewöhnliche Sonnenuhr anzeigt. |
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1.2 mittlere Ortszeit (MOZ)Die mittlere Ortszeit wird durch eine virtuelle Sonne definiert, welche mit konstanter Geschwindigkeit längs des Himmelsäquators läuft. Bild unten: Dieses Analemma ergibt sich auch, wenn wie hier die Position der Sonne im Verlauf des Jahres z.B. immer um 8 Uhr festgehalten wird. |
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Für die exakte Bestimmung der mittleren Ortszeit waren noch bis in den 50iger Jahre des 20. Jahrhunderts die Sternwarten verantwortlich. Sie haben jeden Morgen um 6 Uhr ein Zeitsignal über Telegraf an die Bahnhofsuhren übermittelt. Zur Bestimmung wurde der Meridiandurchgang eines bestimmten Sterns gemessen. Die Sternwarte Hamburg hat dafür ein spezielles Gerät – einen Meridianakreis. Das ist ein Fernrohr, das genau in Nord-Süd-Richtung aufgestellt ist. |
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Der Meridianakreis der Hamburger Sternwarte und sein Schutzbau. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1.3 ZeitgleichungAls Zeitgleichung wird die Differenz zwischen der wahren Sonnenzeit (wahre Ortszeit WOZ) und der mittlere Sonnenzeit (mittlere Ortszeit MOZ) eines Ortes (oder Orten auf demselben Längengrad) bezeichnet. Die Zeitgleichung wird verursacht
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2) ZonenzeitZonenzeit nennt man die in einer Zeitzone gültige Uhrzeit (Ortszeit) als gesetzliche Zeit. Der Globus wurde in 24 Streifen zu je 15 Längengraden - was einer Zeitdifferenz von 1 Stunde entspricht - aufgeteilt. Ausgangspunkt dieses Zonensystems ist der Längenkreis 0° in Greenwich bei London. Erreicht die (mittlere) Sonne dort ihre Mittagshöhe ist es 12:00 Uhr Weltzeit, bzw. Universal Time (UT) oder Greenwich Mean Time (GMT). Gleichzeitig ist die Weltzeit auch Zonenzeit für die Westeuropäische Zeit (WEZ). Die weiteren Zonenzeiten sind jeweils die mittleren Ortszeiten der Längenkreise 15°, 30°, 45° usw. in Ost- sowie Westrichtung. Bei 180° östl. bzw. westl. Länge (Pazifischer Ozean) befindet sich die Datumsgrenze. |
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Abhängig von der geografischen Länge des Beobachtungsortes weicht die mittlere Ortszeit von der Zonenzeit ab. Somit entsteht der Effekt, dass die Sonne bei den meisten Ortschaften um 12 Uhr mittags nicht genau im Süden steht. Außerdem muss noch die wahre Ortszeit gemäß der Zeitgleichung korrigiert werden. |
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München: Die geografische Länge ist 11 Grad 33 Minuten Ost. |
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Politische motivierte Wahl von Zonenzeiten Dass aber auch große staatliche Gemeinschaften im Gebrauch mehrere Zonenzeiten keinen Nachteil sehen, zeigen die USA. Das Gebiet der USA erstreckt sich über 7 Zeitzonen. In der Volksrepublik China – deren Territorium etwa fünf Zeitzonen (UTC+5h bis UTC+9h) überschneiden würde – entschied die politische Zentralgewalt, nur eine einzige Zeit (UTC+8h) zu benutzen. Diese passt gut zur Hauptstadt Peking, im westlichsten Zipfel von China ist wahrer Mittag aber erst um 15 Uhr (im östlichsten um 11 Uhr). Aus Handelsgründen gilt in Singapur dieselbe Zeit wie in Hongkong, damit die Börsen der beiden Städte zur selben Zeit öffnen und schließen. Man ist dadurch der Sonne um etwa eine Stunde voraus. |
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3) Julianisches DatumDas Julianische Datum wurde 1583 von dem französischen Philologen und Geschichtsschreiber Joseph Justus Scaliger vorgeschlagen. Der britische Astronom John Herschel schlug 1849 in seinem Buch Outlines of Astronomy vor, das Scaliger’sche Schema zur Zeitmessung in der Astronomie zu verwenden.
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