Sternbedeckungen durch Mond und Kleinkörper

 
 

Sternbedeckungen durch planetare Himmelskörper versetzen auch den Amateurastronomen in die Lage, mit relativ einfachen Messgeräten Beiträge zu Forschung und Wissenschaft zu leisten.
Prinzipiell ist es hiermit möglich, den Durchmesser der bedeckten Objekte mit extrem hoher Präzision zu bestimmen - wie sie anders kaum erreichbar ist - als auch Aussagen über die Form (Asteroiden), Oberfläche (Fixsterne) und Atmosphäre (Planeten/Monde) zu gewinnen.
Sternbedeckungen durch den Mond sind am häufigsten (auf Standorten in Europa etwa 5-10 pro Monat bis zu Sternen 6.Größe). Sie dauern bei zentralen Bedeckungen etwa 55 Minuten, bei streifenden entsprechend kürzer. Die Bedeckung  heller Sterne kann man auch mit freiem Auge beobachten, insbesondere am dunklen Mondrand, doch ist sie teleskopisch genauer erfassbar.
Wegen der großen Parallaxe des Mondes sind die Bedeckungen aber - ähnlich wie Sonnenfinsternisse - nur von einem kleinen Teil der Erdoberfläche aus beobachtbar.

 
   
  Der Stern ist so weit entfernt, dass sein Licht in parallelen Strahlen ankommt.
Verschiedene Beobachter an verschiedenen Standorten auf der Erdoberfläche sehen den Mond den Stern unterschiedlich bedecken. Nur im grauen Bereich wird der Stern bedeckt. Am Standort des Beobachters A wird der Stern streifend bedeckt, bei B ist keine Verfinsterung zu beobachten.
Bei einer streifenden Sternbedeckung "kratzt" der Mond den Stern mit seinem Rand. Der Stern wird vom Mondprofiel der Berge und Täler manchmal nur "blinkend" bedeckt.
 
 
 

Man unterscheidet verschiedene Typen:

  1. totale/streifende Sternbedeckungen durch den Mond
  2. Sternbedeckungen durch Planeten und Planetenmonde
  3. Sternbedeckungen durch Kleinplaneten und Kometen
  4. Sonnenfinsternis (Sternbedeckung durch den Mond)
 
 

1.) totale/streifende Sternbedeckungen durch den Mond
Es kann mit Hilfe von Sternbedeckungen durch den Mond dessen Bahn genau vermessen werden.
REGULUS (Sternbild Löwe), ALDEBARAN (Sternbild Stier), SPICA (Sternbild Jungfrau) und ANTARES (Sternbild Scorpion) sind die 4 Sterne der ersten Größenklasse, die nahe genug an der Ekliptik liegen, um gelegentlich vom Mond bedeckt zu werden. Da die scheinbare Flächenausdehnung der Sterne wegen ihrer ungeheuer großen Entfernung näherungsweise mit Null gleichgesetzt werden kann, verschwinden sie schlagartig, in Sekundenbruchteilen, hinter dem Mondrand und tauchen genauso plötzlich wieder auf.

 
 
    Sternbedeckungen durch den Mond wiederholen sich in einem Rhythmus von 18.6 Jahren; dies ist die Zeit, in der eine Knotendrehung der Mondbahn erfolgt und der Mond wieder die gleiche Bahn am Himmel durchläuft.  
 
  2.) und 3.) Sternbedeckungen durch Planeten und Planetenmonde, durch Kleinplaneten und Kometen
Die Bedeckung durch Planeten kommen hingegen viel seltener vor, jene durch Kleinplaneten maximal einmal pro Jahr.
Bei Planeten und Asteroiden können aus der Dauer der Verfinsterung die Größe ermittelt werden. Um eine Aussage über die Form des bedeckten Himmelskörpers machen zu können, sind mehrere Bedeckungen erforderlich. Aus verschiedenen Bedeckungen, von vielen Beobachtern erhält man wichtige Daten des Himmelskörpers, z.B. Größe und Form des Asteroiden oder die Dichte und Zusammensetzung. Die Planeten-Atmosphäre kann schon bei einer Bedeckung analysiert werden. Sie absorbiert je nach enthaltenen Gasen bestimmte Anteile des Sternenlichts, sodass die Bedeckung nicht schlagartig erfolgt.
 
 
  Am Standort A ist die Bedeckung zentral, neben der grünen Linie randnah oder streifend. Bei B und C wird der Stern nicht bedeckt.   Je nach Standort auf der Erde bedeckt der Kleinplanet den Stern zentral, mehr oder weniger am Rand, streifend oder gar nicht. Von verschiedenen Standorten aus sieht man verschiedene Schnitte durch das Kleinplanetenprofil. Aus der Gesamtheit der beobachteten Schnitte lassen sich dann Größe und Umriss (bzw. die zweidimensionale Projektion zum Zeitpunkt der Bedeckung) des Kleinplaneten rekonstruieren. Kennt man dazu noch seine rotationsbedingte Helligkeitsveränderung ("Lichtkurve") um den Bedeckungstermin herum, sind sogar Aussagen über die dreidimensionale Gestalt des Körpers möglich. Dazu müssen die Beobachtungen von mehreren Bedeckungen und vielen Standorten zusammen gefasst werden.
Hierzu schliessen sich Amateurastronomen in Fachgruppen zusammen. (Vereinigung der Sternfreunde: http://www.vds-astro.de/fachgruppen/sternbedeckungen.html) 
Die Berechnung der Bedeckungen und ihrer Zeiten erfolgt durch die IOTA (International Occultation Timing Association) und wird von ihr veröffentlicht (www.iota-es.de oder http://www.planetenbedeckung.de/sterne.htm)  
 
 

4.) Sonnenfinsternis (Sternbedeckung durch den Mond)
Siehe Finsternisse