(1I) 'Oumuamua

 
  Kurzinformation  
 

Bahn

 
  'Oumuamua besitzt eine hyperbolische Bahn um die Sonne, die 122 Grad gegen die Ekliptik geneigt ist. Der Himmelskörper kam der Sonne am 9. September 2017 mit einer Entfernung von 37,6 Millionen Kilometer oder einer Viertel Astronomischen Einheit näher als der Merkur  
   
 

Größe und Oberfläche

 
 

Bei der Annäherung an die Sonne heizte er sich auf etwa 300 Grad Celsius auf, ohne erkennbare Mengen Gase auszustoßen. Damit ist das Objekt ein Asteroid. Der Himmelskörper ist 400 lang Meter und nur 40 bis 100 Meter breit, da gibt es unterschiedliche Messungen. Bei den Auswertungen der Lichtkurven von 'Oumuamua konnten die Astronomen um Fraser (Universität Belfast) auch dessen Form neu bestimmen. Sie gehen nun von einem unregelmäßig geformten Himmelskörper mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von etwa 5:1 aus, seine Form erinnert damit ein wenig an eine Salatgurke.
Die Farbe des Asteroiden tendiert ins Rötliche.. Aus diversen Analysen auf lässt sich auf eine Rotationsperiode von 7,3 bis 8,3 Stunden schliessen.

 
 
 

Entdeckung und Benennung

 
  Entdeckt wurde 'Oumuamua im Oktober 2017. Der Name setzt sich zusammen aus dem Großbuchstabe I, dass doch leicht mit einer 1 oder einem kleinen L zu verwechseln ist – und der Name beginnt mit einem polynesischen stummen Konsonanten, einem ʻOkina (kein Apostroph!).
Es trägt wegen seiner Herkunft die offizielle Bezeichnung 1I/'Oumuamua, wobei das I für Interstellares Objekt steht und die 1 für die erste Entdeckung dieser Art. Der Name 'Oumuamua stammt aus dem Hawaiianischen und bezeichnet etwa "einen Botschafter aus fernen Zeiten, der zu uns gesandt wurde".
 
 

Vielleicht ist 'Oumuamua doch ein Kometenkern?

Diese Überlegung stellten Wissenschaftler an, denn es ist wahrscheinlicher, dass ein Körper aus dem äußeren Planetensystem herausgelöst wird als aus dem inneren Teil. Im äußeren Teils eines Planetensystems befinden sich Objekte, die Wasser bzw. Eis enthalten. Dort befinden sich Kometen.

 
  Nach einer Studie von 2022 ist auf Grund der Nähe der wärmenden Sonne Wasserstoff ausgetreten und hat für eine Art Rückstoß gesorgt. Die Studie ist im Fachmagazin »Nature« erschienen.
Jennifer Bergner von der University of California in Berkeley und Darryl Seligman von der Cornell University wollen nun eine bessere Erklärung gefunden haben: Demnach sei der einige hundert Meter messende Brocken als ganz normales, wasserreiches Planetesimal in einem fremden Sternensystem entstanden – ähnlich wie Kometen in unserem Sonnensystem. Solche Planetesimale werden gerne mal von ihren jungen, sich noch entwickelnden Planetensystemen rauskatapultiert.
Während der viele Millionen Jahre langen Reise durch das Weltall war das Wassereis ungeschützt der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Die Strahlung konnte mehrere Meter in die Oberfläche eindringen. Dabei wurden im Eis Wassermoleküle in ihre Bestandteile gespalten. Es entstand molekularer Wasserstoff, der von der Eiskristall-Struktur bei den Temperaturen von nahe des absoluten Nullpunks, festgehalten wurde.
Bei der Annäherung an die Sonne heitze sich 'Oumuamua stark auf. Durch Wärmeleitung gelangte die Wärme langsam ins Innere und wärmte Eis und Wasserstoff auf, sodass der Wasserstoff als Gas durch Risse und Spalten an der Oberfläche in den Weltraum entweichen konnte. Es erzeugte, ähnlich einem Raketenantriebdurch Rückstoß, einen geringen Schub, der die Bewegung von 'Oumuamua beeinflusste.
 
  Quellen
 
  https://www.spektrum.de/news/oumuamua-war-mit-wasserstoffantrieb-unterwegs/2122614?utm_source=sdwv_daily&utm_medium=nl&utm_content=heute  
  Sterne und Weltraum 2023/6 Seite 12