Objekt des Monats
Juni 2019
Sternbilder auf der Ekliptik

 
 

Wahrscheinlich kennt fast jeder das Sternzeichen (oder Tierkreiszeichen), in dem er geboren wurde. Schauen wir uns die Sternbilder an, durch die die Ekliptik verläuft:

 
 
im Sommer
 
 
im Winter
 
 
Die Sternbilder, durch die die Ekliptik verläuft mit den Zeiten in der die Sonne darin steht.
 
 
Der Tierkreis bzw. Zodiak wurde in der Antike als eine etwa 20 Grad breite Zone um die Ekliptik bezeichnet, innerhalb der die scheinbaren Bahnen von Sonne, Mond und Planeten verlaufen. Die Tierkreiszeichen wurden als geometrische Kreis-Abschnitte zu je 30° auf der Ekliptik definiert. So ergeben sich für jedes der 12 Sternzeichen bestimmte Wochen, in denen die Menschen in der Astrologie geboren sind. Nämlich das Sternzeichen, in dem die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt steht.
 
 

Die folgenden Zeiten wurden für 2019 ermittelt:

 
 

 

Sternbild

astronomische Zeiten

astrologische Zeiten

1

Fische

20. März - 19. April

20. Februar - 21. März

2

Widder

19. April - 14. Mai

21. März - 21. April

3

Stier

14. Mai - 22. Juni

21. April - 22. Mai

4

Zwillinge

22. Juni - 21. Juli

22. Mai - 22. Juni

5

Krebs

21. Juli - 11. August

22. Juni - 24. Juli

6

Löwe

11. August - 17. September

24. Juli - 24. August

7

Jungfrau

17. September - 31. Oktober

24. August - 24. September

8

Waage

31. Oktober - 24. November

24. September - 24. Oktober

9

Skorpion

24. November - 30. November

24. Oktober - 23. November

 

Schlangenträger

30. November - 18. Dezember

-

10

Schütze

18. Dezember - 20. Januar

23. November - 22. Dezember

11

Steinbock

20. Januar - 16. Februar

22. Dezember - 21. Januar

12

Wassermann

16. Februar - 20. März

21. Januar - 20. Februar

 
 

An der Gegenüberstellung ist zu erkennen, dass sich die Sternbilder gegenüber den Sternzeichen aus der Antike (von 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) um ein Sternbild verschoben haben. Wie können sich Sternbilder und Ekliptik so verschieben? Dies wird durch die Präzession verursacht: 

 
 

Präzession

 

in 26 000 Jahren wandert der Himmelspol um den Präzessionskreis herum. Dadurch verschiebt sich der Frühlingspunkt etwa alle 2100 Jahre um ein Sternbild. Dadurch erklärt sich die Verschiebung der astrologischen Sternzeichen zu den astronomischen Sternbildern.

 
 

Die Erdachse ist im Moment um 23,3 Grad gegenüber der Ekliptik geneigt und beschreibt die Bewegungen eines Kreisels im Schwerefeld der Sonne.
Der „Äquatorwulst“, durch den sich der Erdellipsoid von einer Kugel unterscheidet, bewirkt, dass die Gezeitenkräfte von Mond und Sonne ein Drehmoment (mit der Kraft F) erzeugen, das die Erdachse aufzurichten versucht und zur Präzession der Erdachse führt. Die Erdachse vollführt dadurch einen Kegelumlauf um eine Achse, die rechtwinklig auf der Ekliptik-Ebene steht. (Präzessionskreis)

 

 
 

Gegenwärtig zeigt die Erdachse recht genau in Richtung des Polarsterns, so dass alle Fixsterne scheinbar eine Kreisbahn im Verlauf eines Tages um ihn beschreiben. Als Folge der Präzession liegt der Himmelspol aber nicht fest beim Polarstern, sondern er wandert auf einem Kreis mit einem Radius von etwa 23,5° um den Ekliptik-Pol. In 12 000 Jahren wird er sich bei der Wega im Sternbild Leier befinden, dem zweithellsten nördlichen Stern, und das Sternbild Großer Bär beispielsweise wird von Mitteleuropa aus nicht mehr sichtbar sein, vom Sternbild Orion sind nur noch die sogenannten Schultersterne über dem Horizont.  

Bild rechts: Der Weg des Himmelsnordpols um den Ekliptikpol (roter Punkt).
Der helle Stern unten ist die Wega - Bilder Wikipedia

 
 

Nutation

 
 

Die Nutation ist die Störung der Präzession verursacht durch die Präzession der Mondbahn.

 
 

Die Erde rotiert um ihre Achse (R grün). Die Richtung der Achse im Raum verändert sich. Die Nutation (N rot) ist die Abweichung dieser Bewegung vom mittleren Verlauf, der Präzession (P blau).

 
 

Ursache sind die Gezeitenkräfte von Sonne und Mond (siehe Präzession). Die stärkste dieser Schwankungen wird durch die Präzession der Mondbahn verursacht. Die Ellipse der Bahn hat eine Präzessionsbewegung wie ein rotierender Kreisel (z. B. Erde). Dadurch schwankt die Störung der Erdpräzession periodisch (Nutation).

 
 

Entdeckt wurde die Nutation der Erdachse 1728 von James Bradley (engl. Astronom, 1693-1762), als er genaue Analysen von Sternkoordinaten vornahm. Die Ursache konnte man aber erst 20 Jahre später klären.